Foto: Monika Morawitz


Een ganz großer Otto
Express-Historie von A. Behmel

Weiterhin jenseits der Elbe waren Franken und Sachsen die bedeutendsten deutschen Stämme. Wenn wir uns heute die Namen der Bundesländer ansehen, ist das immer noch zu erkennen: von Sachsen über Sachsen-Anhalt bis nach Niedersachsen erstreckt sich das historische Gebiet unsrer südländischen Nachbarn, aber damit nicht genug! Drüben, in England, gings weiter: Essex, Sussex und Wessex, hat leider nüscht mit Beate Uhse zu tun, sondern bedeutet Ostsaxen, Südsaxen und Westsachsen, auch Insulaner, was insgesamt ein Riesengebiet war: Das Land hatte sich nämlich richtig gemausert vom Truppenübungsplatz der Völkerwanderung zum Kaiserreich. Die Karolinger, also die fränkischen Herrscher rund um Karl dem Großen, haben es nicht geschafft, Berlin zur Hauptstadt zu machen, obwohl se das gar nicht versucht haben. Weiter als bis Magdeburg sind die nicht gekommen. Aber ansonsten waren die Franken nicht grade zimperlich mit dem Eigentum von fremde Leute. Das Land, das sie unterworfen hatten, ging vom heutigen Franken, im nördlichen Bayern, bis an den Atlantik, wo wir heute noch ein Frank(en)reich haben. Diese Franken fingen an, einen Krieg nach dem anderen durchzuziehn, immer feste druff! Die Franken feste auf die Alemannen druff, die Araber auf die Franken, die Franken wieder auf die Sachsen bis alle erledigt waren. Hier in Berlin blieb es derzeit vergleichsweise friedlich und das lag daran, daß wir uns mit unserem Bevölkerungswachstum zurückgehalten hatten. Nach den Karolingern kamen schließlich die Sächsischen Kaiser, die fast alle Otto hießen und der größte von denen, Otto der Große, hat uns als "Nordmark" in sein Reich eingenordet ohne groß zu fragen. und christianisiert hat er uns auch noch, aber das war gut so! Denn nun geht es endlich los mit unserer berühmten Berliner Schriftkultur, die bis heute ungebrochen anhält und auf die wir so stolz sein können; wennse mich fragen, dann ist Otto ein Großer, weil er uns die Schrift gebracht hat und nicht, weil er son vereinnahmendes Staatswesen hatte.

Lesen und Schreiben haben wir bei den Mönchen gelernt, die gleich in hellen Scharen hier aufbekreuzigt sind und die ihr Hauptquartier zunächst in Magdeburg hatten, wo auch unser Bischof saß. Nicht weit nördlich von Jüterborg liegt Kloster Zinna mit seinen mittelalterlichen Gebäuden. Wem das zu weit ist, der muß nur den Berliner U-Bahnplan lesen, da findet man immernoch Spuren von Klöstern, wie beispielsweise U2 Klosterstraße mit der Originalruine des Franziskanerklosters und da gibt es auch nen Verein, der sich um das Bauwerk verkümmert.

Fortsetzung folgt....



Quelle: a. behmel, 2004


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