Foto: M. Morawitz


Hamsema ne Mark?
Express-Historie von A. Behmel

"Es lohnt sich!" Müssen sich die altberliner Sueben gedacht haben: "jetz jehn wa Rom ausplündan" und so sindse nach Süden abgevölkerwandert, das war im dritten Jahrhundert nach Christus, wo sich unsre Trampelpfade für ne gewisse Zeit trennen. Neue Einwanderer wanderten nach und ließen sich nieder: Sorben, Obodriten und Heveller, von denen unsre Havel ihren Namen hat, es kamen die Liutizen und andere Westslawen und sind bis heute geblieben. Wenn wir mit der U7 nach Spandau oder mit der S1 nach Potsdam fahren, dann geht es in Wirklichkeit in die slawisch gegründeten Ortschaften Spandova oder Poztupymy, denn die Grenze zwischen germanischen Gebieten und den slawischen lag entlang der Linie Regensburg, Erfurt, Magdeburg und Hamburg und wir sind hier eindeutig östlich davon.

Deswegen hat das Wort Berlin leider och nüscht mit eim Bär zu tun, sondern bedeutet, sowas wie Matsch auf slawisch. Ein Glück, daß Markgraf Albrecht der Matschige, einen Bär im Wappen führte und die Blamage damit wieder ausgeglichen hat. Seit dieser Zeit hat es nicht wieder aufgehört, daß sich unsere beiden Kulturen gegenseitig befruchtet haben, und wenn wir heute über die Ost-Erweiterung der EU reden, dann sollten wir nicht vergessen, daß wir selber auch erst durch eine Reichs-Osterweiterung nach Deutschland überhaupt erst reingekommen sind: Otto der Große hieß der deutsche Kaiser, der uns für sich eingenommen hat. Jetzt war es aber so, daß die Urstberliner, die Pruzzen, was wir als "Pruhsen" auszusprechen haben, wennwa jebüldet sein wollen, dagegen einen Aufstand gemacht haben - und der hat auch noch hingehaun!

983 nach Christus waren wir hier für kurze Zeit wieder unabhängig vom Reich, aber dann kam der Askanier Albrecht der Bär mit seinem gleichnamigen Wappentier und seinen Nachfolgern, indem er schlauestens geheiratet hat und zwar eine Tochter von dem Schlawinerfürst Pribislav-Heinrich, der im Aufstand gegen Otto eine führende Rolle gespielt hatte; seit dieser Zeit ist Berlin samt Mark Brandenburg für immer mit Restdeutschland eng verbunden gewesen. Was die Slawen betrifft, die haben ganz ohne Goethe-Institut deutsch gelernt und waren von uns bald nicht mehr zu unterscheiden, aber son paar Sprachinsulaner sind doch noch geblieben, beispielsweise in Lübbenau bei den Sorben, den Weltmeistern in Heimatpflege. Gurkense mal runter zur alten Slawenburg bei Radusch im Spreewald, da ist inzwischen alles wieder genau so aufgebaut worden, wie es damals bei diesen Landsmannschaften war.

Fortsetzung folgt....



Quelle: a. behmel, 2004


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