Foto: M. Morawitz


Das Wandaliern ist der Völker Lust
Express-Historie von A. Behmel

Richten wir unsre Augen mal auf eine heidenmäßig unruhige Epoche: Die Völkerwanderung! Was man für die armen PISA-Opfer immer mit dem Einfall der Hunnen im Jahre 375 n.Chr. anfangen läßt, ist gar nicht so einfach zu bestimmen, obwohl der Einfall, den die Hunnen da gehabt haben, ganz simpl war: "Aufsitzen und Rom ausplündern!" Das haben viele vorher auch schon versucht, zum Beispiel die Kimbern und Teutonen 400 Jahre vorher; und üblicherweise lassen wir die Völkerwanderung mit der sogenannten Landnahme der Langobarden in Italien enden, was aber auch nicht so sein kann, weil zum Beispiel die Wikinger und die Normannen später noch ihre eigene private Völkerwanderung abgezogen haben.

Wennse mich jetzt fragen, was das alles mit unserm Berlin zu tun haben soll, denn sare ick: Na, jede Menge! Die waren doch alle miteinander hier! Die Kimbern, die ollen Teutonen, die grauen Burgunder, die verwestlichten Goten und die fiesen Hunnen, unrasierte Langobarden, außerdem die wüsten Wandalen - die ganze unzivilisierte Bande: alle sind hier direktemang durchwandalisiert und haben mitgenommen was nicht niet- und nagelfest war. Tja, wenn wir damals schon ne Berliner Mauer gehabt hätten, wie die in Schina! Aber ne Mauer haben wir erst gekriegt, als keena det wollte.

Die Hunnen waren witzig, die haben nicht lange aber gründlich gefackelt und sich ein Mordsimperium zusammengemordet - vom Kaspischen Meer bis an die Elbe. Das könnse im Nibelungenlied nachlesen, wo auch unser damaliger Regierender Bürgermeister, Attila der Hunnenkönig, drin vorkommt. Man sieht es deutlich: Berlin war immer Zonenrandgebiet, diesmal allerdings noch an der Grenze vor den germanischen Reichen und damit im östlichen Ausland. Und weil Berlin mit seinem Umland immer Grenzcharakter gehabt hatte, wurde das Land auch Mark Brandenburg genannt, denn Mark bedeutet auf gut Deutsch nüscht andret als Grenze, und Jrenze wiederum ist ein slawisches Wort für die gleiche Sache.

Berlin lag also sozusagen mitten auf der Transitstrecke der Völkerwanderung, die man folgendermaßen zusammfassen könnte: "Alle versuchten, Rom auszuplündern, und nach dem ganzn Rummel gabs verschiedne Königreiche." Klar, daß so was immer mit Geschuppse und Blutvergießen verbunden ist, und die alten Germanen waren jedesmal so doof und haben die Krieger für beide Seiten dazu aufgeboten... das wurde alles von Felix Dahn in seim Vorderzeit-Schinken "Kampf um Rom" ganz lustig dargestellt. Könntnse auch ma wieder lesen; es lohnt sich.

Fortsetzung folgt....



Quelle: a. behmel, 2004


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