Foto: M. Morawitz


Eine Auszeit namens Eiszeit!
Express-Historie von A. Behmel

Am Anfang wars mit unserer Stadt schon ganz genau so, wie es mit den Berlinern heute immernoch ist: Erst bißchen frostig und kühl, aber kaum ist das Eis gebrochen, gehts richtig los! Ganz am Anfang, in der Eiszeit, vor gerade mal 80.000 Jahren wars hier nämlich auch ganz schön eisig, besser, urst kalt und als die ollen Urstmenschen im französischen Lascaux schon den Sonnenbrand erfunden hatten, da mußten wir hier in Berlin noch Winterdienst verrichten und schlappe 70.000 Jahre warten, bis wir aufgetaut waren.

Um es gleich zu sagen: die richtigen Berliner sind erst später auf der Bildfläche erschienen, homo sapiens sapiens, auf gut Deutsch gesagt, vernünftige vernünftige Menschen. Die andern Rüpel, die bei uns hier zur Eiszeit rumgetrampelt sind, haben sich Neandertaler genannt und waren zwar auch schon einigermaßen vernünftig, aber eben noch nicht genug und deswegen sindse auch ausgestorben. Ob die Neandertaler nun an Seuchen ausgestorben sind oder obse sich mit uns vermischt haben (kieckn se ma' in Spiegel!) oder ob wirse schlicht und ergreifend aufgefressen haben, weiß heute keiner mehr genau. Auf alle Felle sind sie plötzlich verschwunden, samt Pelzbikini und Keule. Übrigens, dieses Schicksal von Eiszeit und Gletscher hat sich unser Berlin mit ganz Nordeuropa teilen müssen, alles war vollvergletschert und rundumvereist, da war nüscht mit Höhlenmensch, höchstens Käptn-Iglu... Wer vernünftig vernünftig war, der ist ab in den Süden oder nach Westdeutschland, hat dort 'nem Mammut auf den Rüssel gehauen und die Parmafrostschinken heimgebracht nach Mitte-Friergarten. Die invaliden Wollnashornreste (heute wohnhaft im Naturkundemuseum in der Invalidenstraße) wurden am Halleschen Tor deponiert, wo man sie erst 1936 wieder gefunden und ausgebuddelt hat.

So ein typischer Gletscher kam von Norden her rein, aus Skandinavien, und wenn wir heute mit dem Zug von Berlin nach Rostock fahren, ins ehemalige Schweden, dann kommen wir durch kleine Hügel durch, das sind die derzeit eisfreien Endmoränen, bis zu 170 Meta hoch; sozusagen der übrig gebliebene Zahnbelag von den Gletschern. Wie es mit den Leuten gekommen ist, als das Eis endlich geschmolzen war, das sehen wir im nächsten Kapitel über die Steinzeit in ein paar Tagen hier auf dieser Seite. Dann kommen wir, die Ur-Berliner! Und gleich vom ersten Augenblick an haben wir Kultur und Fortschritt zu verzeichnen gehabt, ungelogen!

Fortsetzung folgt....



Quelle: a. behmel, 2004


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